für ein Reitpferd vor."
1738 (Sterbeprotokoll)
"den 30ten July ist der Wohl Ehrwürdige und Wohl gelehrte H. Johann Philipp Manger, Prediger Zu Breitscheid bey Volkreicher Versamlung Zu seiner ruhe gebracht worden. Er ist begraben im Chor Vor des Schulmeisters stuhl. Die Leichenpredigt hielt H. Inspektor Doktor Schramm über die Worte Joh. XII, 26. Der Seelige Herr Pfarrer hat gelebet beynahe 49 Jahr, als Prediger Zu Breitscheid gestanden beynahe 2 Jahr. " - Die Beerdigung des Pfarrers Manger in der Kirche trug Pfarrer Groos ins Kirchenbuch ein. Groos war 1736 von hier nach Schönbach versetzt worden, kam dann nach Ebersbach, wo er auf freiem Felde an einem Schlagflusse starb und in der dortigen Kirche beigesetzt wurde. (*) - 1731 war das sechs Wochen alte Söhnchen des Pfarrers Groos im Chor an der Kanzel begraben worden. - 1758 ist des Pfarrers Hintzpeter vielgeliebtes jüngstes Söhnlein gestorben und in hiesiger Kirche beerdigt worden; alt 2 Wochen und 2 Tage. (Das Beerdigen von Standespersonen in der Kirche wurde 1770 verboten.)
1740. Eine Hausvisitation.
Die Hausvisitationen waren eine Einrichtung der reformierten Kirche, amtliche Besuche der Pfarrer in den Häusern unter Begleitung der Kirchenältesten. Sie bestanden schon unter Johann dem Älteren und waren im ganzen für ihre Zeit als segensreiche Veranstaltung anzusehen, wenn auch hier und da eine zu weit gehende Bevormundung mit unterlief. Der Pfarrer lernte seine Gemeinde kennen, manche Anregung und Ermahnung konnte gegeben, mancher Übelstand in den Familien still beseitigt werden. Mit der Zeit wurden sie weniger gehandhabt und verloren an Einfluß. Durch die große pestistische Bewegung in unserer Heimat um 1700 erhielten sie von neuem Bedeutung. Um den Gegnern des damaligen Kirchentums den Wind aus den Segeln zu nehmen, erinnerte der Fürst von Dillenburg im Jahre 1699 in einer Verordnung die Geistlichen der schweren Verantwortung, die sie ihren anvertrauten Gemeinden gegenüber haben. Sie sollen von nun an auch die nötigen Hausvisitationen wieder handhaben und den Unwissenden und Irrenden möglichst zu Hilfe kommen, "damit unter Gottes kräftigem Segen unser bisherigen Schein- und Mundchristentum gebessert" werde. - Wie aus den Presbyterialprotokollen zu ersehen ist, wurde im folgenden Jahrhundert die Kirchenzucht in der reformierten Kirche wieder streng gehandhabt. Die Hausvisitationen wurden vorher angekündigt, und an den betreffenden Tagen hatte die Familie einschließlich des Gesindels zu Hause zu sein. Einen interessanten Bericht über eine solche Hausvisitation im Jahre 1740 enthalten die Breitscheider Presbyterialprotokolle von der Hand des Pfarrers Fuchs. Er lautet: "Den 12. und 13. ward in Gesellschaft der Ältesten die so nötige Hausvisitation gehalten. Dabei passierte folgendes: In des Züglers Haus wollte sich der eine Sohn Johann Henrich mit seiner Frau, wie auch der Schäfer aus Furcht der Bestrafung nicht sistieren (einstellen). Der Schreiner Henrich Ludwig Reiser wollte uns wegen Besserung des Lebens schlechte Versprechung tun, sondern sagte nur, er
*) Pfarrer Joh. Georg Groos (1724-1736 hier) war zwar 1696 in Driedorf geboren, sein Vater Peter Groß war aber 1668 in Breitscheid geboren. Dessen Vater war Joh. Jost Groß, dessen Vater Thönges Groß, der 660 Heimberger hier war; Thönges Groß war der Bruder von dem Heimberger Joh. Groß, ihr Vater war Johann Groß der Alte (1622). Die Familie Groß in Breitscheid kann bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden. (Siehe die "Familiennachrichten"!)
seite-133 - seite-135
von Kornelia Pelz übersetzt
|