Was die Größe des Dorfes anbetrifft, so war die Zahl der Häuser in der Zeit von 1671 bis 1793 von 27 auf 67 gestiegen. (F) Die Zahl von 1793 gibt Arnoldi an. Nach den Akten der Dillenburger Rentkammer im Archiv hatte Breitscheid hingegen in 1804 nur 60 Häuser und 331 Seelen. An Vieh besaß es 1804: 9 Pferde, 58 Ochsen, 186 Kühe, 65 Rinder, 515 Schafe, 220 Schweine, 1 Ziege, (10 Bienenstöcke).-
F) Aus dem Jahre 1784 haben wir eine ausführliche "Tabelle" über die Zahl der Häuser, der Bewohner und des Viehs in Breitscheid. (Siehe Gemeindearchiv)
Das Ortsbürgerrecht musste damals noch verhältnismäßig hoch erkauft werden; freilich sicherte es auch dem Bürger einen großen Vorteil am Gemeindenutzen als es heute der Fall ist. 1772 war an Einzugsgeld zu zahlen von Ausländern: Mann oder Frau je 30 Gulden; von Inländern: Mann oder Frau je 20 Gulden. Dazu hatten sie noch zwei lederne Feuereimer, einen für die Gemeinde und einen für sich zu stellen. Als Ortsbürger hatten sie folgenden Gemeindenutzen: 1.) 2 bis 2 ½ Klafter Brandholz, 2.) Gemeindeland für 1 bis 1 ½ Meste Saat (auf den Haferstruten). 3.) Weideberechtigung. 4.) Mast im Wald. 5.) Schaflaub.
Der Wert des Gemeindenutzens belief sich auf etwa 30 Gulden jährlich. (Archiv)
An Seuchen traten im 18. Jahrhundert und auch später noch die Pocken häufig auf. (Aus dem Sterbebuch) 1705 starben hier an den "pochen" 5 Kinder; 1782 acht, 1788 fünf, und 1796 wieder acht und ebenso viele auch in diesem Jahre in Medenbach. 1802 erlagen in Breitscheid 6 Personen dem "hizzigen fieber". Pestfälle habe ich seit 1636 keine in den Sterberegistern verzeichnet gefunden. Häufig wird als Krankheit angegeben die "Hauptschwachheit". Nur ein Beispiel: "1674 den 6t. Februar Johannes Petri adolescens (d.h. der Jüngere) Jakob Petri ehelicher sohn zu Breidscheid begraben worden. dito den anderen tag sein schwegerin Elisabeth Petri... gestorben, v. den 9 Hornung zu Breidscheid begraben worden. Vd den 10tag Hornung der schwager Peter Petri gestorben, diese beede brüd v. schwegerin, drey leichen in 8 tagen auß einem Hauß gestorben an der Hauptschwachheit."
- 1789 starben in Medenbach vom 2. Juli bis 19. August 9 Kinder an der Ruhr; in Breitscheid im November 3 Kinder an der Ruhr, darunter das 1 jährige Söhnchen des Schulmeisters.
- 1793 starb auf der Kohlenmühle am 23. Oktober des alten Müllers Weil Ehefrau und tags darauf des jungen Müllers Weil Ehefrau.
- 1794, vom 2. - 18. August starben in Breitscheid 5 Personen an der Ruhr, darunter eine 52 jährige Frau. - 1795, am 26. Dezember, wurde die 49 jährige Anna Elis. Wörner von hier im hiesigen Wald tot aufgefunden. - 1795 "ist Joh. Jakob Kolb allhier, so in dem XXVII ten Jahr seines alters an der Brust- und dollen Haupt-Krankheit gestorben, begraben worden".
1734 "ist Georg Göbel, Kirchen-Eltester, ein Liebhaber Göttlichen Wortes und in der Artzney wohl erfahrener mann, ... allhier begraben worden".
1739, ward eines schuhflickers Kind von Offenbach, Kirchspiels Bicken, so allhier unterwegens gestorben, begraben".
10/12 1667 "Ist (sind) Gela Lengin zu Breitscheid, v. Catharina Reiffenbergerin von Flamersbach (allhier) gestorben v. den 11 zu Breidschied beide wehemütter (Hebammen) zur erd bestattet worden".
1781 wurde dem J. Gottfried Diehl von Breitscheid im Presbyterium "der Handel wegen eines fremden jungen Menschen, den er denen zu Herborn befindlichen Werbern sollte zugebracht haben, nachdrücklich vorgehalten".
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von Kornelia Pelz übersetzt
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