1832 wurde die Arbeit an der hiesigen Grube wieder aufgenommen. Ich war sehr erfreut, diese Nachricht von Vikar Menke in der Kirchenchronik gebracht zu finden. Selten bringen sonst weder Schul- noch Kirchenchronik wichtige Nachrichten aus der allgemeinen Geschichte des Dorfes.
Eine Gewerkschaft nahm damals den Betrieb der Grube auf, welche von nun an "Ludwigs Zuversicht" hieß; seit 1832 ist der Betrieb ununterbrochen fortgeführt worden. In den ersten 12 Jahren nach der Wiederaufnahme der Arbeit wurde hier jährlich das "Bergmannsfest" begangen. Die Bergleute zogen dann in ihrer Bergmannstracht unter Musikbegleitung in die Kirche, wo der Pfarrer dann in der Predigt Bezug nahm auf den wichtigen, aber gefahrvollen Beruf. -
Anschließend will ich hier die tödlichen Unglücksfalle bringen, welche nach Odernheimer (Landesbibliothek Wiesbaden) in den 2 folgenden Jahrzehnten auf den Breitscheider Gruben vorkamen. Am 20. September 1837 verunglückte auf der Grube Ludwig Haas der Bergmann J.H. Schmidt aus Langenaubach durch Sturz in den Schacht während des Auswechselns der Zimmerung in demselben. Am 12. August 1843 wurde auf der Grube Ludwig Haas der Bergmann J. Metz aus Langenaubach verschüttet. Am 14. Februar 1845 wurde auf der Grube Ludwigs Zuversicht der Bergmann P. Lotz aus Wirges verschüttet. Am 22. November 1852 erstickte auf der Grube Ludwigs Zuversicht der Bergmann J. Konrad aus Medenbach in bösen Wettern in einer Abbaustrecke.
Das Brandholz der Pfarrei betreffend.
Wir sahen, dass die Pfarrei 1641 vier verschiedene Heckelchen im Waldbezirk Hühnergestell besaß, die zwischen 1641 und 1678 an die Gemeinde gekommen sein müssen. Wahrscheinlich ist bei dieser Gelegenheit als Entgelt für die Heckelchen vereinbart worden, dass jedes Pferd (wie Pfarrer Wehler 1703 angibt, siehe S. 353!) einen Karren Holz in den Pfarrhof führen soll. -
Anfangs des 19. Jahrhunderts heißt es, die Pfarrei habe freies Brandholz dadurch, "dass jedes Paar Ochsen und jedes Pferd im Kirchspiel einen Karren Holz in den Pfarrhof zu fahren schuldig ist." Die französische Verwaltung (als das Dillenburgische zum Großherzogtum Berg gehörte) setzte statt jener unbestimmbaren Karren Brandholz die Menge des zu liefernden Holzes auf 9 (1/2) Klafter fest. Die Gemeinde Breitscheid gab 6 Klafter. -
Pfarrer Westerburg (1812-1830) wünscht die alte Verfassung wieder, nach der jedes Gefährt in Breitscheid einen Karren Brandholz frei in seinen Hof zu fahren verbunden bleibe, damit es für die Zukunft keinem Breitscheider Pfarrer, wenn auch wohl zuweilen an Brot, doch wenigstens nicht auch an Holz gebrechen möge. 1830 schreibt Westerburg: "Die Sage, dass die Pfarrey früher eigene Waldung besessen (und) dieselbe an die Gemeinde Breitscheid mit Beybehaltung ihres Beholzigungsrechtes abgegeben habe, ist wahrscheinlich".
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von Kornelia Pelz übersetzt
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