Lehrer August Hermanni amtierte hier von 1836-1842 und wurde dann nach seiner Vaterstadt Haiger versetzt. Er war der erste Lehrer hier, der ein Seminar besucht hatte. Schon bald gründete er einen Singverein, worüber er in der Schulchronik berichtet: "Bald nach meinem Eintritt errichtete ich einen Säncherchor, welcher mit vielem Interesse von der männlichen und weiblichen Jugend besucht wird." Es waren etwa 100 Sänger. (Damals bestand die religiöse Zersplitterung hier noch nicht.) Am Erntefeste desselben Jahres (1836) wurde dann nach der Kirchen-Chronik der erste Chorgesang in der Kirche aufgeführt.
- Hermanni legte auch eine neue Baumschule an. Es ist das Baumstück unter dem neuen Friedhof, die vielen Bäume darin deuten schon auf die ehemalige Baumschule hin. Die Gemeinde überließ dem Lehrer in Anerkennung seiner Arbeit die Wüstung unterhalb der Baumschule, die nun zum "Schulgärtchen" urbar gemacht wurde. Es wurde später zum "Schulgut" geschlagen.
- Nach seinem Wegzuge von hier fanden noch unliebsame Auseinandersetzungen mit Hermanni statt wegen der Lehrerwohnung. Akten darüber im Pfarrhaus.
Von jedem Schulkind mußte Schulgeld gezahlt werden. 1834 wurde bestimmt, für ganz arme Kinder keins anzusetzen.
Den "Revisions- und Justifikations-Protokollen zur Rechnung der Gemeinde Breitscheid seien folgende Einzelheiten aus dieser Zeit entnommen:
Um 1834 schlossen die Gemeinden Breitscheid und Erdbach einen Vertrag über die Verteilung der Anschaffungs- und Unterhaltskosten der neuen Feuerspritze. (Die damals angeschaffte Spritze ist heute unsere "alte Spritze""). Zu den Kosten des Spritzenhauses (bei Nixe Haus, jetzt Steigers [Zeiler]) brauchte Erdbach nichts beizutragen.
- 1834 waren die Walkererdekauten in Betrieb.
1836 wurden die ersten Bäume am Erdbacher Weg gepflanzt. Viele stehen heute noch. Die Pfarrei bezog die Bäume für ihren Acker von Gehlert, Amt Hachenburg.
In diesem Jahr wurde Jakob Heinrich Reeh ein Bauplatz von der Viehweide verkauft (Hoose Haus Nr. 15 [Kleines Frankreich]).
1839 wird beanstandet, daß der Schultheiß Klaas eine Holzversteigerung nicht im "Herzoglichen Intelligenzblatt" angezeigt habe. Dieser gibt als Entschuldigung an: "Das Holz saß zu sehr dem Raub ausgesetzt", daher habe er es so rasch wie möglich verkaufen wollen. - In dem Protokoll dieses Jahres werden auch "die Kosten des neuen Kirchhofthors" erwähnt. (Das Tor steht noch heute wie auch die damals aufgeführte Mauer).
In dem Protokoll von 1840 heißts, die Gemeinde sei nicht verbunden, den Rasen im Walde unentgeltlich an die Köhler abzugeben.
- Niedergeschlagen wurden die Schuldbeträge für verschiedene Karren (der damalige Wagen) Rasen und Laub; 1 Karren Rasen kostete 30 Kreuzer. Einer Witwe wurde der Betrag von 16 Kreuzer für "8 Läste Binsen" erlassen.
1843: "Der zwischen der Gemeinde und dem Geometer Menk (Liebenscheid) wegen der Vermessung (der Gemarkung) anhängige Rechtsstreit ist vom Herzoglichen Hof- und Appellationsgericht zu Gunsten der Gemeinde entschieden, (F..)".
- In den Gemeinderechnungen von 1838 - 1848 erscheinen "Kosten der Gemarkungsvermessung" und 1849 heißt es: "Dieses langwierige Vermessungsgeschäft ist bis jetzt noch nicht zu Ende gebracht worden".
- Wie groß die Waldblößen damals noch waren, geht daraus hervor, daß nach Punkt 13 des Protokolls von 1849 die Gemeinde 84 ½ Karren Waldgras in diesem Jahre versteigerte.
F) wahrscheinlich wird aber Oberappellation eingelegt worden sein". - 1848: Es ist "der Geometer Menk zu Liebenscheid in sämtliche Prozesskosten sämtlicher Instanzen verurteilt worden".
1843 wurde der neue Weg (zwischen Gewonneholz und Gemeindewiese) zur Grube Trieschberg ("Engländer Grube") angelegt.
seite-185 - seite-187
von Kornelia Pelz übersetzt
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