Vom Barstein
(Er soll in Urkunden des 14. Jahrhunderts als "barsteyn" erwähnt werden.)
Barstein oder Bardenstein?
Die Nassauischen Heimatbilder von Gg. Roedler sagen in dem Kapitel "Am Bardenstein": "Bardenstein nennen die Anwohner die Klippe". Diese Behauptung trifft nicht zu. Sie veranlasst mich, die Namensform unseres Berges einer kleinen Untersuchung zu unterziehen.
Die Gusternhainer, welche dem Berge zunächst liegen und in deren Gemarkung er sich befindet, nennen ihn "Borsta". (Barstein). In der Breitscheider Mundart sagt man im allgemeinen "Busta"; das "Bu' ist wahrscheinlich eine Verkümmerung des "Bor". In keinem der anliegenden Dörfer ist der Name "Bardenstein" gebräuchlich; man kennt ihn wohl von der Schule her, aber bodenständig ist er nicht. In Büchern und auf Karten finden sich beide Namensformen: Barstein und Bardenstein. Welches ist die richtige? Mir scheint, die erstere als die ursprüngliche, welche die Volkssprache als solche bewahrt hat, während "Bardenstein" als eine von den Gelehrten erst in neuerer Zeit aufgebrachte Bezeichnung anzusehen ist. - Die Aufklärung der Namen mag uns noch eine Hilfe sein, welchem von ihnen wir den Vorzug geben wollen.
Das "Bar" in Barstein wird als Grenze, Scheide gedeutet. Der Barstein liegt auch in dem Höhenzug, der die Wasserscheide zwischen Sieg und Dill bildet. Er liegt ferner an der Sprachgrenze, die zwischen Breitscheid und Rabenscheid verläuft, der sogenannten "Dat und Watgrenze". Die Endung "scheid in den beiden Dorfnamen" soll ja auch ihre Lage an Scheiden andeuten. Wenn also "Bar" wirklich die oben erwähnte Bedeutung hat, so ist der Name "Barstein" sehr zutreffend (gewählt). Erwähnt sei noch, dass auf der Wasserscheide vom Barstein bis zum Salzburgerkopf die Bezeichnung "Bar" noch zweimal anzutreffen ist: ein Geländestreifen auf dem vom Barstein nach Waldaubach zu ausgehenden Rücken hat im Volksmund den Namen "die Bor", und in der Löhnfelder (oder Bretthäuser) Gemarkung gibt es eine "Borstrut". In beiden Fällen kann dieses "Bar" Grenze bedeuten, im ersteren allerdings auch: das freie, unbewaldete Gelände. Und dies führt zu einer anderen möglichen Erklärung des Namens Barstein,
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von Kornelia Pelz übersetzt
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