Der Barstein.
(von Fritz Philippi um 1900)
Es liegt auf einsamer Heiden
Im hohen Westerwald
Seit lange, vor Menschenzeiten,
Ein ragender Basalt.
Er liegt in Sonne und Regen
Und Schnee so bloß und bar,
Und seinen Leib allerwegen
Durchfurchte manches Jahr.
Die dräuende Wetterwolke
Zerscheitelt an dem Fuß,
Und unten murmelt im Volke
Man dankbar einen Gruß.
An seiner felsigen Stirne
Der Feder gleich am Hut,
Ein Tannenreis zu der Firne
Wuchs auf in keckem Mut.
Der Sturm sprach tobend zur Tannen:
"Geh fort! Du töricht Ding!
Ich führe Dich mit von dannen
hinab zum Talbering".
Es flüstert der Sonne Brennen:
"Ich dörr den Leib dir aus,
Läßt du nicht willig dich trennen
Von deinem Felsenhaus!"
Doch wehret mit Haupt und Fingern
Die Tanne der Gewalt,
Und ihre Wurzeln sich schlingern
Stets tiefer in den Spalt
Will lieber in Armut wohnen
Und sterben auf heimischer Höh,"
Als fremd in dem Grunde thronen
Voll Pracht und heimlichem Weh.
"Der Höllkopf (Barstein) war ein Basaltkopf mit etlichen windzerzausten Fichten als Rabenfedern hinter dem Ohr. Auf dem Höllkopf saß der Wettermacher für die Hohe Heide. Wenn er morgens sein Pfeifchen rauchte, wars ein so übles Kraut, dass bis mittags der ganze Himmel schwarz war, ganz anders noch als meine Studierstube." (Philippi)
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von Kornelia Pelz übersetzt
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