Glockenklang ist uns das, was wir aus ihm machen, in ihn hineinlegen; er ist der Widerhall unserer eignen Seele. Nur was aus der Tiefe des Herzens erfließt, das klingt wieder zum Herzen. Es gilt auch hier das Wort: "Wer da hat, dem wird gegeben!" Wer aber nicht hat, - dem ist die Glocke nur ein tönendes Erz.
Zum 28. Juni 1917
1. So schallet nun heute durchs Dorf entlang
Unseres Kirchenglöckleins Abschiedsklang,
Wie heut vor ‚nem Jahr so ernst und bang,
Als das Feuer die nahe Fabrik verschlang.
2. Sie tönet so bang, als träge sie Leid
Um alle, die nicht auf sie hörten,
die versäumten und fehlten die köstliche Zeit,
In nichtigem Werk sich betörten.
3. Nun gedenken wir gern zur Abschiedsstund,
Was die Glock' uns bedeutet im Leben,
Was uns sagen wollte mit ehernem Mund
Ihr Locken, Klagen und Leben.
4. Sie läutete uns mit Sehnsucht nach
Zu erheben die Seele aus Alltagsplag,
Zu richten unsern Adamssinn
Auf Besseres und Höh'res hin.
5. Sie rief in des Kirchleins vertrauten Raum
Zur Jugendweih', zum Weihnachtsbaum,
Zum Hochzeitstag; auch Jahr um Jahr
So manchen Pilger zur Totenbahr.
6. Und heut soll sie steigen vom Kirchlein herab,
‚s ist letztes Läuten zum eigenen Grab.
Bang gellt es uns ins Herz hinein:
Solls noch nicht genug sein der Kriegespein?
7. O Glöcklein, dein Abschied zu Herzen mir spricht,
Noch einmal dich schauen, das lasse ich nicht.
Und am Abend spät, als alles schwieg,
Ich noch einmal zur Glocke zum Kirchhof stieg.
8. Da lag sie nun, frei vom Dienst, in Ruh,
Und raunt in der Stille mir manches noch zu;
Da war mir das Herz zum Zerreißen beschwert,
ich neigte still das Haupt zur Erd:
9. O liebes Glöcklein, verzeihe mir,
Wo ich nicht immer gefolget dir;
Für das wenige Gute in mir hab Dank,
Du lieber Kirchenglockenklang!
(Strophe 1, 2, 7-9 von Frau Lina, geb. Weyel, [spätere Frau Münster in Burkhardsfelden] 3-6 von mir eingeschaltet)
Die neue Glocke. In diesem Herbst, 1927, hat Pfarrer Bars die Anschaffung einer neuen Glocke als Ersatz für die mittlere Glocke angeregt, zu Spenden aufgefordert und Sammlungen in die Wege geleitet. Der Guß der Glocke soll der Firma Rincker in Sinn übertragen werden. - Es ist dann doch nicht mehr unter Pfarrer Bars zur Anschaffung der Glocke gekommen, sondern erst 1934. Siehe darüber S. 326!
Katholische Kapläne in Breitscheid: Conrad 1349 (siehe Seite 13!); 1408 Francke, 1494 Lonsch, gestorben 1495 (Nach dem Verzeichnis der Breitscheider Pfarrer im Alten Dillenburger Archiv.); Nikolaus Koch (oder Rauch), 1495- um 1536 (siehe Seite 47a).
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von Kornelia Pelz übersetzt
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