(Die Pfarrdienste zu Pfarrer Wehlers Zeit (1697-1714) betreffend.)
(Pfarrarchiv Breitscheid)
Durchlauchtigster Fürst Gnädigster Fürst und Herr.
Wir Vernehmen Von unserm H. Pfarrern daß ein Hochfürstliches Consistorium ihme anbefohlen, er solte alle seine pfarr ständig und unständige od abgängige gefälle und nutzungen specificiret einschicken, welches nach deme er es gethan habe dasselbe unter andern ahn ihn referibirt daß wir diejenige 9 pferde zur Herbstkorn saat ihme jedes jahr wieder hergeben solten, welche Vor diesem seinem H. Schwieger Vatter Verwilliget worden.
Derweilen aber, Gnädigster Fürst und Herr, bekandt ist, daß wir bereits so Viele Diensten und Lasten auf uns haben, daß wir fast nicht Zeit und Kräften genug übrig behalten auch für unsere arbeit zu sorgen, und unsere Weiber und Kinde der gebühr Zu Versorgen; alß werden wir gemüßiget, wegen dieser 9 perde unterthänigste Vorstellung Zu suchen daß solches kein altes recht bey unserer pfarre, sondern nur etliche jahr lang unserm Seeligen alten pfarrer Ludovici geschehen; und Verhält es sich damit kürtzlich alßo; Nachdem gedachter H. Pfarrer Ludovici sich euserst beschweret. Wie beyliegend Zu ersehen, daß er nicht mehr fortkommen könte, weilen er selbsten weder geschirre noch pferde halten könte, und also Von unß fernere hülfe Verlangte, ist der alte H. rath und Oberschultheiß Dilthey auf Herrschaftlichen gnädigsten befehl Zu uns nacher Breitschied gekomen und unß Vorgestelt, Wie daß es eine schlechte erbauung in der gemeinde abgeben würde, wenn wir mit unserm Herrn Pfarrer in streit und Wiederwillen leben, oder ihn auch in mangel und noht sterken laßen wolten, daß unser gnädigster Fürst und Herr solches ungern sähe und dergleichen: hat darauf uns dahin Vermocht, daß wir gedachtem unserm Herrn pfarrer die 9 pferde Zur Herbst - saat, so lang er leben würde, aber ohne consequentz Vor andere und unsere nachkömlinge, eingewilliget haben einige jahr lang: hat also gedachter Herr Pfarrer und länger nicht diese 9 pferde dienste genossen undt ist es keine alte gerechtigkeit, die Zu der pfarr gehörig, sondern nur ein freywilliger dienst gewesen, ist auch genugsam bekand, daß alle Vorige pfarrer ihre eigene pferdeknechte und geschirre gehalten haben und meinen wir daß es genug seye, daß wir auß unserm gehöltz mit unsern pferden dem Herrn Pfarrer nicht allein all sein brennholtz beyführen, sondern auch sonst alle andere arbeit Verrichten, dergestalten daß er bißhero mit uns noch wohl Zu frieden gewesen.
Belanget derowegen ahn Ew: Hochfürstliche Durchlaucht unser unterthänigste flehentliche bitte, unsere ohne deme so heuffige und beschwerliche dienste gnädigst Zu behertzigen und mit neuerung uns in gnaden Zu verschonen, in Hoffnung gnädigster erhörung Verharren wir ohn ablässig
Ew: Hochfürstl. Durchl.
Untherthänigst - treu gehorsame
Gemeinde Breitscheid.
Durchleuchtigster Fürst Gnädigster Fürst und Herr.
Zur Verhütung allseitiger übeler aufnahme undt sorgfältiger Bewahrung Christl: lieb und erbauung, habe in beantwortung der Von der gemeinde breitschiedt ahn Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht unterthänigst gestelten bittschrifft, betreffend die begehrte befreiung Von der mit 9 pferden ihrem pastori Vorhin getahnen acker - hülffe, allen miß Verstand Vorbeygehen und biß Zu persöhnlichem Verhör nur
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von Kornelia Pelz übersetzt
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