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Die Besitzverhältnisse in der Mühlenstrut.
Darüber liegen uns noch folg. Nachrichten im Auszug vor:
1543 hatte Gotthard v. Schönbach Teil an der Mühlenstrut in Breitscheid.-
1547, Aug. 18, vertauscht Gotth. v. Schönbach seine Güter zu Schönbach u. Hörbach
mit seinem Teil an der Mühlenstrut zu Breitscheid an Agidius Lorich, seinen
Schwager, gegen Güter zu Niederhadamar. (Herborner Geschichtsblätter)
1594. Beschwerde des Johann Loss von Driedorf über die Gemeinden Breitscheid
u. Rabenscheid wegen Nichtbezahlung des Zinses von der Mühlenstrut, die zu dem
Mannlehen gehört, das ihm von den Adligen v. Bicken verliehen worden war.
16o2 klagt des gleichen Quad v. Landskron über die Gemeinde Breitscheid
wegen Nichtzahllg. des Zinses in der Mühlenstrut und wegen Nichterneuerung
der Belehung mit ebenderselben. (Archiv Wiesbaden )
Wie der Name " Aspenstrut", so ist auch "Mühlenstrut" heute ganz unbekannt. Die
Mühlenstrut war wahrscheinlich der untere, an der Mühle gelegene Teil unserer
heutigen Viehweide, der Hube ("Hub") wie wir auf voriger Seite unter 1584 sehen,
bestanden die Gebiete "auf der Hube" u. "Mühlenstrut" damals nebeneinander. Der
Name Mühlenstrut ist dann im Gesamtnamen "Hube" aufgegangen. Unter
"Hube" verstand man in den älteren Zeiten ein Gebiet Ackerland von 30 Morgen,
das zu einer Niederlassung gehörte. Die "Fronhuben" gehörten einem Herren,
der darüber frei verfügen konnte. Es gab auch noch andere Arten von Huben.
Wie es mit unserer Hube sich verhielt, ist ohne urkundliche Nachrichten darü =
ber nicht zu sagen.
Die Fronhuben wurden von Hörigen oder Leibeigenen be =
wirtschaftet für den betreffenden Herrn. Wir sahen Seite 35, dass 1452 unser
Graf einen Adligen mit einem Gute in Breitsch. belehnte. Daß dieses Gut die
Hube war, ist nicht zu vermuten, denn bei ihrer hohen Lage hatte sie kei =
nen besonderen Wert. Alte Leute kennen auch noch einen Flurnamen " die Hofsatt"
genannt, in dem Felde "hinter Flursheg" nicht weit vom Erdbacher Weg, sodaß
dieses Gut auch dort vermutet werden kann. Daß die zu einer Hube gehörigen
Wirtschaftsgebäude auf unserer Hub gestanden haben, ist gar nicht anzunehmen.
Wir sehen daraus, dass wir unsere Hube nicht als "Hof" oder "Hofgut" deuten dürfen,
sondern einfach als ein Landgebiet (von 30 Morgen). Solche Huben treten auch im
Beilsteinischen zahlreich auf und sind dort, wie auch unsere Hube, jetzt Viehweiden.
Diese Huben wurden früher zeitweise geackert und eine Reihe von Jahren mit Hafer
besät u. geerntet, u. da sie nicht gedüngt werden konnten, erholten sie sich dann wieder
in den Jahren, wo sie brach lagen und zur Weide dienten. Sie waren also nicht eigent =
liches Feld, wie das Baufeld, sond. Außenfeld u. wurden auch Haferstruten genannt.
Auch in unserem Wald gab es Plätze, die zeitweise mit Hafer, "befruchtigt" wurden.
So wurde z.B. noch in den 1850 er Jahren Olberrodsplatz (am Haigerweg auf der
Höh links) so verwertet. Ich selbst habe es als Schuljunge in den 1880 er Jahren noch
erlebt, wie solche Weidegebiete auf der Hub gerodet wurden für den Haferanbau.
Die Rasenstücke mit der Schälhacke losgelöst, wurden gerollt aufgestellt, getrocknet
und dann verbrannt, dann
Anmerkung:
Dieser Bericht aus der Breitscheider Ortschronik wurde vom damaligen
Chronisten Reinhold Kuhlmann geschrieben und von Hans Henn
übersetzt.
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