Die Anfänge in der Förderung von Braunkohlen in Breitscheid.
"Es war einmal in alter, alter Zeit, da war die Urahne Erde jung und hitzig im Blut; gar nicht verständig und sittsam, vielmehr unbändigen Sinnes und konnte ihre Brunst nicht meistern. Damals waren alle Kinder der Erde übermäßig groß und stark aus der ersten unverbrauchten Kraft, und alle Tiere waren Ungeheuer. Auch die Struht war noch nicht an ihrem Platz, sondern ein Urwald war dort, so dicht überdacht und verästelt, dass selbst am Mittag die helle Sonne nicht mit ihren Spießen das Dunkel aus dem Wald jagte. Nur die Zeit war dieselbe damals und heute und ging und kam und brachte Leben und Sterben mit sich. Einmal, niemand weiß die Ursache, überkam die Erde eine jähe wilde Stunde. Sie riß ihr Gewand auf, Feuer brach aus ihrem Leib, flüssig siedend heißes Lebensblut, und flutete über den Urwald auf der Hohen Heide, dass alles Leben darin versank und unterging. Und als das Feuer erkaltete, war ringsum kahle, erschrockene Heide vorm Himmel und schwarzes Gestein, das noch heute Funken sprüht unter dem Schlegel, weil es das geronnene Feuerblut der Erde ist. Und als ein steinern Mal jener Zeit ist die Struth entstanden. - Und heute in Urenkelzeiten holt der Bergmann den Urwald aus der Erde als Braunkohlen". (Aus Philippi: "Weiße Erde.")
Bergmannslied.
Dunkel, tief und lang
ist des Bergmanns Gang.
Überm Weg zum Brot
reicht die Hand der Tod.
Glück auf!
Mußt zur Nacht hinein
willst ein Bergmann sein;
doch am End der Plag
öffnet sich der Tag.
Glück auf! (Philippi).
1585/95. Im Jahre 1585 wurde im Breitscheider "Hölzchen" (Wald) der erste Schacht auf Braunkohlen im Westerwald abgeteuft (abteufen - abtiefen). Der Graf Johann von Dillenburg und sein Kämmerer Erasmus Stöver hielten die Kohle ganz richtig für "verschüttet Holz". Der Kämmerer schickte im Jahre 1595 eine Probe davon an den Salzgräv Krugk in Allendorf in Hessen und fragte an "ob das verschüttet Holz wäre". Dieser Antwortete: nein, er und sein
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von Kornelia Pelz übersetzt
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